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St. Nikolaus Fürth, Kirche und Gemeindehaus

Aufgabe

Im rasch gewachsenen Stadtteil Fürth-Oberfürberg soll die alte Nikolauskapelle durch einen Kirchenneubau mit Gemeindezentrum ersetzt werden. Damit werden neben den kirchlichen Aufgaben wichtige soziale Funktionen wie Alten- und Jugendarbeit übernommen und gleichzeitig eine Identifikation für neue Mitbürger geschaffen.

 

Umsetzung

Schon aus großer Entfernung sind die zylindrische Apsis und der Glockenturm im Stadtraum als Zeichen eines Gotteshauses sichtbar. Die katholische Kirche St. Nikolaus am Fürther Stadtwald bildet zusammen mit dem Pfarrheim und dem Glockenturm ein Ensemble und umschließt den Kirchplatz, der leicht über dem Straßenniveau liegt. Die Kirche erscheint mit ihrer konvexen, natursteinverkleideten Fassade als in sich ruhender Körper: das Gemeindehaus dagegen strahlt mit seiner aufgeglasten Front und dem glasüberdachten Arkadengang seine weltliche Nutzung aus. Es wendet sich dem Vorbereich zu und schafft als schützender Riegel gleichzeitig Distanz zur benachbarten Sportanlage. Die Kirche ist sowohl von außen als auch im Inneren als gerichteter Zentralbau zu erleben. Trotzdem sollte der Gedanke der Wegkirche erlebbar werden. Betont wird der Weg des Einzelnen zum Standort der Aufbewahrung der Eucharistie durch eine ausgeprägte Lichtführung, beginnend am Haupteingang mit der darüber liegenden Rosette, über ein Glasband als Lichtstrahl im Dach des Kirchenraumes hin zum Strahlenkranz in der Apsis. Das Licht kommt und geht vom Altar aus. Von den seitlich angeordneten Kreuzgängen strömt das Licht über die Dachfläche ein und hellt indirekt den Raum auf. Diese gezielte Lichtführung unterstreicht die Bedeutung der einzelnen Orte. Der im Detail vielfältigen Architekturgestalt steht eine schlichte Farbgebung entgegen. Die Wandflächen im Rauminneren, gegliedert durch Pilaster und vorgestellte Stützen, sind plastisch durch Grau-Weiß-Tönungen zu erfassen. Naturbelassene Materialien wie z.B. helle Eiche bei den Sitzbänken und den Gestühlböden, korrespondieren im Farbton mit der hölzernen Dachkonstruktion.
Das Gemeindehaus reflektiert die Architekturauffassung zum Kirchenbau. Entsprechend seiner Aufgabe ist es schlicht geformt. Das vorgelagerte Vordach, Teil der Kreuzganggeometrie, führt zu den Eingängen des Pfarr- und Jugendheimes, zum Pfarramt sowie zu der Mitarbeiterwohnung. Bestimmt wird dieser Baukörper von einer zentral gelegenen, zweigeschossig angelegten Erschließungshalle mit den angrenzenden pfarrgemeindlichen Räumen. Der Pfarrsaal im Erdgeschoss öffnet sich über große Fensterflächen ebenso wie die zentrale Halle zum Stadtraum. Die in zwei Geschossen untergebrachten Räume für die Jugend und für die Senioren werden über ein großzügig ausgelegtes Treppenhaus verbunden.

Auszeichnung

Preis der Stadt Fürth, 1992
Deutscher Natursteinpreis Anerkennung, 1992

Daten

Wettbewerb:1989, 1. Platz
Planungsbeginn:1989
Baubeginn:1990
Fertigstellung:1991
Leistung:Objektplanung LP 1-9 § 15 HOAI